„Wenn der Mensch entmenschlicht wird“
Die Schüler der neunten Klassen des BSG besuchten das Konzentrationslager Flossenbürg
Es könnte ein beschaulicher Platz unterhalb einer mittelalterlichen Burgruine in der Provinz der nördlichen Oberpfalz sein, wenn da nicht das 1938 unweit eines Granitsteinbruchs gegründete Konzentrationslager Flossenbürg an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern würde. Die Schüler des Benedikt-Stattler-Gymnasiums besichtigten das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs teilweise mit Wohnhäusern überbaute und als Stätte heimischer Industrieanlagen genutzte Konzentrationslager.
Der Weg führte die Klassen durch das Tor der Lagerkommandatur über den Appellplatz zu der Wäscherei. Im dort angesiedelten Museum wird versucht, den zahlreichen Opfern der menschenunwürdigen und – verachtenden Nazidiktatur ein Gesicht zu geben. Anhand von Einzelschicksalen wird den Besuchern vermittelt, dass die Internierten eigene individuelle Biografien und Persönlichkeiten hatten, welche die Nationalsozialisten ihnen bereits beim entwürdigenden Aufnahmeritual nahmen. Weiter werden der Aufbau des Lagers, der Lageralltag mit den täglichen Strapazen und Qualen, das Vorgehen der SS-Wachmannschaften und die Todesmärsche im Rahmen der Evakuierung der Häftlinge durch die SS beim Heranrücken der Amerikaner aufgezeigt.
Viele Schüler blätterten im Buch der Namen, in dem alle Insassen des Lagers namentlich aufgeführt werden. Jeder Name steht für ein im Grunde unsägliches Schicksal.
Abschließend führte der Weg der Gruppen zum Krematorium, eigentlich ein Ofen zur Tierkadaverentsorgung, und zum Tal des Gedenkens, das polnische Displaced Persons zur Erinnerung an die zahlreichen Opfer errichteten.
Die Schüler verfolgten die Schilderungen mit großem Interesse und einige stellten abschließend fest, dass diese Fahrt die wichtigste Exkursion, die sie bis dahin mitmachen durften, gewesen sei.