Max Emberger (Q12) mit Literaturpreis „Die Feder“ ausgezeichnet
„Der Hass hat keine Grenzen, der Hass sieht keine Menschen“
Ursprünglich schrieb der junge Autor Max Emberger „Der Hass hat keine Grenzen, der Hass sieht keine Menschen“ für den BSG-Literaturwettbewerb. Von der Jury des BSG-Literaturpicknicks abgelehnt, von der Hanns-Seidel-Stiftung prämiert und publiziert – so geht es manchmal zu im Literatur-Business. Doch die BSG-Jury hatte den enormen künstlerischen Wert der Geschichte von Max Emberger selbstverständlich erkannt, musste den Vortrag beim Literaturpicknick schweren Herzens und mit mehr als schlechtem Gewissen ablehnen. Die Gründe waren die gewählte Thematik und vor allem die Intensität der sprachlichen und formalen Gestaltung, die für das teils noch sehr junge Publikum zu viel gewesen wären.
In „Der Hass hat keine Grenzen, der Hass sieht keine Menschen“ stellt Max Emberger nämlich die NS-Verbrechen im Holocaust dar. Dies geschieht nicht einfach in einer Erzählung, sondern er bricht die Perspektiven. Einmal ist da das Mädchen Maria, das die Deportation ins KZ Auschwitz-Birkenau aus ihrer kindlichen Sicht erlebt. Sie kann die Beschwernisse der „Zugreise“ nicht einordnen, weiß nicht, wohin es geht, die Eltern bleiben stumm, sie sind zu verstört, als dass sie Maria aufklären könnten. Wer könnte das auch? Der Autor versetzt den Leser durch die Unwissenheit und kindliche Wahrnehmung Marias in höchste Beklommenheit, hat er doch den „Wissensvorsprung“, welches unausweichliche Schicksal auf die „Reisenden“ wartet. Als dann Maria auch noch ganz lapidar auf ihre Zwillingsschwester Rosa verweist, schnürt es einem die Kehle zu. Denn die Passagen der Ich-Erzählerin Maria werden immer wieder von der direkten Wiedergabe der fröhlichen Anweisungen und gesummten Liedchen eines Dr. J. M. unterbrochen. Und während Maria nach Ankunft am „Reiseziel“ zur Nummer wird, wird Dr. J. M. mit vollem Namen als Dr. Joseph Mengele bezeichnet. Nun verschränken sich die Erzählstränge. Mehr sei hier nicht erklärt. Wer den intensiven Text lesen will, kann den Sammelband „Grenzenlos“ auf der Internet-Seite der Hanns-Seidel-Stiftung herunterladen. Auf den Seiten 101-112 ist „Der Hass hat keine Grenzen, der Hass sieht keine Menschen“ von Max Emberger veröffentlicht.
Allein die Tatsache der Publikation des Textes zeigt dessen Wirkkraft. Doch Max wurde zudem von der Hanns-Seidel-Stiftung zur Ehrung nach München eingeladen. Am 17. Mai wurde er mit 34 weiteren Preisträgern des großen Literaturwettbewerbs „Die Feder“ feierlich ausgezeichnet und durfte sich über eine Urkunde, den Sammelband in der Printausgabe sowie das Preisgeld freuen.