Die Inflation als ständiger Begleiter?

Ein Bericht von Stefan G. (Q12) über den Bundesbankvortrag zur ökonomischen Bildung

Mit Geld hantiert jeder zwangsläufig fast täglich, daher ist es auch umso wichtiger, darüber Bescheid zu wissen.

Vor diesem Hintergrund konnten die Schüler der Q12-Wirtschafts- und Geographiekurse im Rahmen eines Vortrages durch einen Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank nicht nur ihr im Unterricht erlerntes Wissen noch einmal auffrischen, sondern vielmehr ihr Allgemeinwissen über dieses omnipräsente Thema ausweiten. Zu Gast am BSG war Helmut Wahl, der als Teil des Stabs des Präsidenten bei der Hauptverwaltung in Bayern tätig ist und die Schüler mit seinem Expertenwissen über die „Geldpolitik des Eurosystems in bewegten Zeiten“ begeistern konnte.

Dabei klärte Helmut Wahl zunächst grundlegend über das Eurosystem auf und legte anschließend dar, weshalb Geldpolitik in unserer heutigen Zeit von solch enormer Bedeutung ist. Das oberste Ziel ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten, was allerdings bedeutet, dass eine geringe Inflationsrate von rund zwei Prozent wünschenswert ist. Das bedeutet, dass der HVPI (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) im Euroraum um diesen Prozentsatz gegenüber dem Vorjahr ansteigt; ein durchschnittlicher Warenkorb verteuert sich in dieser Zeitspanne folglich um zwei Prozent. Auch wenn dies vielleicht verwunderlich klingen mag, veranschaulichte der Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank mittels eines Rollenspiels, dass eine gewisse leichte Teuerung für das Wirtschaftswachstum von Nöten ist, denn wenn alle Preise gleichbleiben oder sogar Deflation vorherrscht, d. h. dass die Preise langfristig gesehen sogar sinken, in der Gegenwart die Nachfrage einbricht und der Konsum sich auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verschiebt. Aus diesem Grund müssen die Notenbanken frühzeitig agieren, damit jene Ziele erfüllt werden können, anstatt lediglich auf Veränderungen zu reagieren und somit hinter dem Marktmechanismus hinterherzuhängen.

 

Doch auch eine viel zu hohe Inflation kann sich aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren ergeben, wie dies aktuell der Fall ist und viele Bürger in finanzielle Schwierigkeiten stürzt. Nach langjähriger Niedrigzinspolitik und Wirtschaftsboom wurde die Weltwirtschaft quasi über Nacht aus der Bahn geworfen und nachdem die Corona-Krise aus wirtschaftlicher Sicht überwunden schien, kam es zum „Post-Corona-Boom“, weshalb die Nachfrage und Konsumbereitschaft innerhalb kurzer Zeit wieder rapide anstiegen. Für die Notenbanken ergab sich daraus das Dilemma, ob auf diese Sondereffekte reagiert werden sollte oder nicht. Jedoch verlor diese Frage an Bedeutung, als die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine zum Krieg eskalierten. Denn daraus resultiert eine schwierige Situation für die Wirtschaft, vor allem weil auf Seiten des Angebotes an Gütern ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, der bis heute anhält.

Aktuell liegt die Teuerungsrate nämlich bei 8,2 Prozent, was einen erheblichen Widerspruch zum angepeilten Sollwert der EZB darstellt. Allerdings besitzen die Notenbanken in dieser Hinsicht nur einen limitierten Einfluss auf internationale Politik sowie die Gesellschaft, weshalb die Situation langfristig angespannt bleiben könnte.

Herr Wahl stellte in seinem Vortrag überdies dar, dass für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft die Beteiligung aller politischen und gesellschaftlichen Akteure notwendig sei, um die derzeit vielseitigen Probleme von Krieg über Corona bis hin zum Klimawandel bekämpfen und dabei noch zusätzlich eine Achtung der Generationengerechtigkeit wahren zu können. Daher stellte Herr Wahl einen dringenden Appell an die Schüler, sich aktiv einzubringen und sinnstiftende Ideen mitzugestalten.

Abschließend sei an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an den Referenten Herrn Helmut Wahl gerichtet, der allen Schülern durch einen mitreißenden Vortrag neue Kenntnisse in Sachen Geld- und Wirtschaftspolitik vermitteln konnte.

Das Schuljahr im Blick