
Das BSG verabschiedet Herrn Kraus in den Ruhestand

Mit Herrn Kraus geht einer dieser Lehrer in den Ruhestand, die man als Schüler und Kollege bestimmt nie vergisst. Natürlich wurde er von Schulleitung, Lehrern und Schülern verabschiedet.

Frau Maier verabschiedete Herrn Kraus mit folgenden Worten:
Franz Kraus, Lehrer, Künstler, Mensch
Mit einer Ausstellung unter diesem Motto ehren zum Ende des 1. Halbjahres Lehrerinnen und Lehrer am Benedikt-Stattler-Gymnasium auf besondere Weise ihren Kollegen Franz Kraus, der mit Ablauf des 14. Februar 2025 in den Ruhestand eintritt.
Dass nach einem bewegten Berufs-, Künstler- und Menschenleben nun tatsächlich Ruhe einkehren soll, mag sicherlich verwundern. Wahrscheinlich wird es auch nicht so kommen. Zu groß ist die Bereitschaft des Franz Kraus, sich immer wieder auf Veränderungen und Herausforderungen einzulassen, das Leben im Fluss zu gestalten und es zu nehmen, wie es kommt. Und das seit über 66 Jahren.
Geboren am 20. August 1958 in Furth im Wald besuchte er nach der Grundschule das Gymnasium in Cham, um nach dem Abitur an der Universität Regensburg Biologie und Chemie für das Lehramt an Gymnasien zu studieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss mit dem 1. Staatsexamen im Jahr 1984 wechselte Franz Kraus an seine Seminarschule in Weiden. Dort beendete er seine Ausbildung 1987 mit dem 2. Staatsexamen.
Der damals schwierigen Anstellungssituation an bayerischen Gymnasien geschuldet, die sich Lehramtsassessoren heutzutage gar nicht mehr vorstellen können, nahm sein Berufsweg in den folgenden Jahren interessante Wendungen: Als Mitarbeiter im Meinungsforschungsinstitut Allensbach, als Erzieher im Studienheim St. Josef Cham und als Aushilfslehrer für Biologie und Chemie an der Fachoberschule in Schwandorf engagierte sich der gelernte Gymnasiallehrer Ende der 80er Jahre. Dazu kamen Stationen als Deutschlehrer für Aussiedler am Schulungsinstitut Schmid, als Medizinischer Dokumentator in der Forensik des Bezirkskrankenhauses Straubing sowie als Lehrer für Biologie und Chemie am Labenwolf Gymnasium Nürnberg. Anschließend unterrichtete er fachfremd Latein, Geschichte und Sport am Robert-Schuman-Gymnasium Cham und Biologie, Chemie sowie Sport an der Wirtschaftsschule in Waldmünchen. Sogar als Sporttherapeut an der Fachklinik Furth im Wald verdingte sich Franz Kraus, bis er an der Universität Regensburg sein Studium für das Lehramt an Hauptschulen aufnahm und es 1995 mit dem erfolgreichen 1. Staatsexamen beendete.
Die Personalakten berichten weiter von seinem Einsatz an der Hauptschule Lam, seinem damaligen Studienseminar. Nach dem bestandenen 2. Staatsexamen 1996 folgte endlich die Verbeamtung mit seinem Dienstantritt an der Teilhauptschule I in Moosinning im Schulamtsbezirk Erding. Im Jahr 2000 wechselte Franz Kraus wieder zurück in heimatliche Gefilde: Das Schulamt in Cham war bis 2006 für seinen Einsatz im Landkreis verantwortlich.
Der sich anbahnende Lehrermangel am Gymnasium motivierte Franz Kraus schließlich, sich seiner eigentlichen pädagogischen Wurzeln zu besinnen. Die lange angestrebte Verbeamtung als Lehrer im Volksschuldienst wurde zugunsten eines Supervertrags am Benedikt-Stattler-Gymnasium zeitweise aufgegeben. Nach zwei Jahren Bewährung als Lehramtsassessor für Biologie, Chemie und Natur und Technik am BSG wurde Franz Kraus mit Wirkung vom 15.09.2008 schließlich als Beamter in den staatlichen Gymnasialdienst übernommen und zum Studienrat ernannt. Am 1. November 2016 folgte die Beförderung zum Oberstudienrat. Nun endet diese abwechslungsreiche Dienstreise mit Ablauf des 14. Februar 2025.
Wer wie Franz Kraus mit so viel Geduld und Ausdauer derart enorme Strapazen auf sich nimmt, zahlreiche Seiten- und Nebenwege geht, um am Ende seiner Berufung „Lehrer“ folgen zu können, muss aus einem besonderen Holz (des Schulwaldes) geschnitzt sein. Mit nicht zu unterschätzender Anstrengungsbereitschaft frischte Franz Kraus als Vollzeitkraft die anspruchsvollen Inhalte und Methoden seiner Lehrfächer nebenbei im laufenden Unterrichtsbetrieb wieder auf, brachte er sich auf den fachlich aktuellen Stand. Stets hinterfragte er dabei sich und seine Leistung. Doch schon die erste Beurteilung 2010 attestierte ihm beste Arbeit. „Ein Lehrer soll Kinder mögen, er soll Verständnis für sie haben, er soll seinen Unterricht so gestalten können, dass die Kinder und Jugendlichen viel daraus mitnehmen, er soll sich darüber im Klaren sein, dass er zwar einen Bildungs-, vor allem aber auch einen Erziehungsauftrag hat. Herr Kraus ist so ein Lehrer!“, bringt es sein Dienstvorgesetzter 2014 treffend auf den Punkt.
Gewissenhaft und wohlüberlegt gestaltete Franz Kraus über die Jahre hinweg seinen Unterricht und seine Leistungserhebungen. Auch in fordernden Klassen fand er die richtigen Rezepte zur Verwirklichung seiner pädagogischen Absichten.
Sein überaus gutes Verhältnis zu seinen Schülerinnen und Schülern resultierte sicherlich daraus, dass Kollege Kraus permanent bereit war, auf die Probleme der Kinder und Jugendlichen einzugehen, er sich immer Zeit für sie nahm, „deutlich mehr, als man dies üblicherweise von Lehrkräften an einer höheren Schule gewohnt ist“, wie es bereits in seiner ersten Beurteilung heißt. Franz Kraus lebte stets seine Berufung als Lehrer – und das mit Überzeugung.
Aber auch für die Erfordernisse des kollegialen Austausches hatte Franz Kraus stets Antennen. Als friedfertiger Mensch und Teamplayer gestaltete er die Arbeit mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten im Kollegium überaus konstruktiv. Mit unaufdringlicher Fürsorge kümmerte er sich um die ihm anvertrauten Praktikanten und Referendare ebenso wie um die ihm als Fachschaftsleiter (LDO) zugeordneten Biologen am BSG. Die persönliche Sorge um seine Mitmenschen erstreckte sich aber eigentlich über das gesamte Kollegium und machte auch vor der Schulleitung nicht halt. Seine kleinen Gesten der Achtsamkeit fanden ihre Anerkennung nicht nur in der wiederholten Wahl zum Personalrat.
Dass Franz Kraus als Persönlichkeit im Kollegium derartige Wertschätzung erwerben konnte, mag an seiner unkomplizierten Bescheidenheit, seinem auch duldsamen Humor und seiner unendlichen Verlässlichkeit gelegen haben. Ebenso an seiner Bereitschaft, stets und jederzeit besondere Aufgaben und besondere Verantwortung zu übernehmen. Kaum eine Lücke in der Unterrichtsverteilung, die Kollege Kraus nicht hilfsbereit hätte schließen können: Ob Geographie, Mathematik und vor allem Kunst. Franz Kraus konnte alles mit Erfolg unterrichten. Und er tat es gerne und bereitwillig, auch wenn das für ihn immer wieder mit enormen Zusatzbelastungen verbunden war.
Darüber hinaus nahm sich Franz Kraus gerne Zeit, den Charakter und das Herz der Kinder und Jugendlichen bei zahlreichen Projekten zu bilden. So engagierte sich der Lehrer für die Drogenprävention und die AG Schulwald, er initiierte Umwelt- und Naturerlebnistage und hielt jahrelang Kontakt zum Landesbund für Vogelschutz und anderen außerschulischen Stellen. Er begleitete Forschertage, Schulskitage und als RLFB-Referent Fortbildungen zum Thema „Einführung in die Methodik des szenischen Lernens“.
Dass unsere Schülerinnen und Schüler das BSG als erfolgreiche Abiturienten und verantwortungsvolle Menschen verlassen, war dem Menschenfreund Kraus immer ein ehrliches Anliegen.
Dass aber an seinen letzten Arbeitstagen am BSG nun nicht nur der Lehrer und Mensch Franz Kraus im Mittelpunkt stehen soll, ist nichts anderes als konsequent für den Abschied eines Kollegen, der knapp zwanzig Jahre lang beruflich – und privat noch viel länger – unser Leben mit seinen Bildern und Skulpturen bunter gemacht hat. Doch darüber soll an anderer Stelle zu berichten sein.
„Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen.“ (Phineas Taylor Barnum, US-amerikanischer Zirkuspionier und Politiker, 1810 – 1891). Und das ist dir, lieber Franz, sehr gut gelungen. Als Lehrer, Künstler, Mensch. Danke dafür.
Die Schüler hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen. Stilecht wurde Herr Kraus von Paul & Paul auf einem Wagerl thronend in die Turnhalle geschoben - begleitet von einem extra auf ihn zugeschnittenen Rocksong. Nach einer Laudatio der beiden BSG-Comedians überreichten sie ihm einen Dinosaurier als Andenken an seine Schüler.
Herr Kraus selbst schaute dann bewegt und mit bewegenden Worten auf seine Zeit am BSG zurück. Er bedankte sich bei den Schülern und forderte sie auch dazu auf, jedem so zu begegnen, wie sie ihm ihm stets entgegengetreten sind.
