BSG-Küken: So süß sind die MINT-Fächer wirklich
Schon immer hat das Bad Kötztinger Gymnasium ein ausgeprägtes MINT-Profil (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) und ist nun schon seit dem Schuljahr 2018/19 zertifiziertes Vollmitglied im MINT-EC-Schulnetzwerk. Seit aber Anfang dieser Woche die BSG-Küken, eines der neuesten Projekte der Forscherklasse der sechsten Jahrgangsstufe, geschlüpft sind, ist die emotionale Verbundenheit zu den zu Unrecht als eher rational abgetanen Fächern durch die Decke geschossen.
Schmunzelnd steht OStR Karsten Nasdal dabei, wenn die Schüler die Küken begutachten, in die Hand nehmen und sie zeitweise als „Lernpartner“ auf den Schulbänken haben. Er weiß nämlich zu berichten, dass „die Kinder und Jugendlichen insgesamt für die vielfältigen MINT-Projekte Feuer und Flamme“ sind. Die Schülerfirma BSG-Schulhausacker beispielsweise hat sich im Kleinen der Ernährungssicherheit verschrieben. Sie experimentiert an alternativen Ernährungsformen, züchtet dabei Mehlwürmer als proteinreichen Fleischersatz und neue Gemüsesorten, die auch im urbanen Raum gedeihen. Die städtische Umgebung wird in einem fensterlosen Kellerraum der Schule simuliert. Diesen hat die Schülerfirma in ein Gewächshaus umgewandelt, in dem sie ganz ohne Sonne und Erde Salat und anderes Gemüse anbaut. Die Ernte wird wiederum ans va bene, die Schulmensa, geliefert. Auch der Wahlkurs Imkern versorgt die Schulgemeinschaft, nämlich mit Schulhonig. Nebenbei erlernen die BSG-Imker alles, was man über das so wichtige Handwerk wissen muss. „Ihre“ Bienen sorgen dann für die Bestäubung der vielen Pflanzen im Schulumfeld und nicht zuletzt für die der Bäume auf der Streuobstwiese, deren Ertrag wiederum von der Schülerfirma „Schulhausacker“ vermarktet wird. Und weil der BSG-Kreislauf so ausgereift ist, gibt die Schülerfirma manch gezüchteten Mehlwurm an den Wahlkurs „Schulzoo“ ab, der am BSG so besonders ist. Absolut in die Schulfamilie integriert leben von Geckos über Vogelspinnen, Schlangen bis hin zu Axolotl unzählige Tiere in den Terrarien und Aquarien. Sie werden eigenverantwortlich vor allem von den Schülern der Unterstufe gepflegt. Dabei lernen die Kinder nicht nur ihre Zöglinge und deren Bedürfnisse kennen, sondern vor allem auch Teamarbeit und Freude an der Verantwortung.
Ein wesentlicher Baustein im MINT-Konzept sind natürlich die Forscherklassen, die es nun schon seit acht Jahren am BSG gibt. Die Schüler profitieren bis in die Oberstufe und darüber hinaus von den Erfahrungen im eigenverantwortlichen Entdecken und Experimentieren in der Unterstufe. Fragestellungen wie „Bei welchem Salzgehalt des Wassers wächst Hafer optimal? oder „Welcher selbstgemachte Schleim duftet am weitesten in den Raum hinein?“ lernen die jungen Forscher spielerisch die Grundlagen des naturwissenschaftlichen Arbeitens.
Dieses wird in allen MINT-Fächern gebraucht und zusätzlich im Unterricht nach Stundentafel weiter ausgebaut. Hier legen die Fachlehrer höchsten Wert auf praktische Anwendung und die Vernetzung untereinander. So ist ein rundes Gesamtkonzept gewachsen, in dessen Rahmen alle Jahrgangsstufen fächer- und themenübergreifend zusammenarbeiten, um einerseits die Basis moderner Forschung zu vermitteln und andererseits ganz praktisch das Umfeld und die Nachhaltigkeit der Schule zu verbessern.
Die BSG-Küken werden übrigens, sobald sie groß genug sind, von Schülern adoptiert und dürfen bei ihnen zu Hause ein glückliches Hühnerleben unter Artgenossen führen. Bis es so weit ist, wird aber noch ausgiebig gekuschelt.