Abschied von Herrn Hörner

Nach 34 Jahren geht Herr Hörner in den wohlverdienten Ruhestand. Natürlich wurde er von Schulleitung, Lehrern und Schülern verabschiedet. Er selbst gab den "Wellerman/Hörner"-Shanty zum Besten. 

Frau Maier verabschiedete Herrn Hörner mit folgenden Worten: 

 

Raus in die längste Pause …

StD Hörner geht nach 34 Jahren am BSG von Bord

 

„Raus in die Pause, schönes Wetter, Sonnenschein, schlechtes Wetter gibt es nicht!“ Lautstark schallt die mächtige Tenorstimme Ulrichs Hörners durch die Gänge des BSG. Lächelnd, schmunzelnd machen sich Ober- wie Unterstufenschüler auf den Weg nach draußen, um der herzlichen, keinen Widerspruch duldenden gesungenen Aufforderung des Studiendirektors nachzukommen.

Man wird ihn vermissen, den fröhlichen Mathematik- und Physiklehrer, der sich in den Jahren 2002 bis 2004 in einem Kompaktstudium an der Universität Passau zum Informatiklehrer fortbildete und der 34 Jahre lang am BSG Schüler – darunter sicherlich auch einige, die weniger Zugang zu seinen Fächern hatten – durchaus mit großem Erfolg von der Praxisrelevanz seiner Spezialgebiete zu überzeugen vermochte.

1957 in Würzburg geboren, verschlug es den fränkischen Protestanten schon während seiner Grundschulzeit in die Oberpfalz. Am humanistischen Augustinus-Gymnasium in Weiden wurde Ulrich Hörner im Jahre 1976 das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife zuerkannt, das ihm die Befähigung zu einem Studium „an einer Hochschule der Bundesrepublik Deutschland“ aussprach. Für seine Studienjahre zog es ihn dann in seine fränkische Heimat Würzburg zurück. Seine Referendarsausbildung führte Hörner wieder nach Weiden, diesmal an das Kepler-Gymnasium.

Mit dem Dienstantritt am Kötztinger Benedikt-Stattler-Gymnasium am 14. September 1987 folgte für den jungen Studienrat z. A. die Berufung zum Beamten auf Probe. Noch bevor er am 1. April 1989 auf Lebenszeit verbeamtet wurde, übernahm er am BSG das Amt des Strahlenschutzbeauftragten. Mit zahlreichen Fortbildungen erwarb sich Ulrich Hörner in den Folgejahren Zusatzqualifikationen, die seine Tätigkeit am Gymnasium der Pfingstrittstadt vielfältiger machten. So fungierte Ulrich Hörner z. B. als Prüfer im Staatsexamen für Physik, unterrichtete auch Natur und Technik, war oft Klassenleiter und Referendarbetreuer, Fachbetreuer für Informatik und seit August 2000 als Oberstudienrat Systembetreuer am BSG. Mit der Übernahme der letztgenannten Funktion gingen viel Arbeit und Verantwortung einher. In enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, der Schulleitung, dem Kollegium und Anbietern technischer Lösungen tüftelte Hörner an Ausstattungsplänen zur Digitalisierung der Klassenzimmer sowie Fachräume und legte regelmäßig selbst Hand bei der Installation neuer IT-Systeme oder bei der Reparatur des Computer-Bestands an. Nicht selten wurde Ulrich Hörner dabei mit dem Hausmeister verwechselt, wenn er in den Ferien, an Wochenenden oder abends mit allerlei Gerätschaften am Mann im Schulhaus werkelte, Kabel verlegte, Rechner und Bildschirme schleppte, Programme installierte oder bei Schulveranstaltungen uneitel technischen Support leistete.

Der Systembetreuer hatte auch einen wesentlichen Anteil an der inneren Schulentwicklung. Als perfekter Teamplayer brachte er seinen reichen Erfahrungsschatz in Arbeitsgemeinschaften zur Erstellung eines Medienkonzepts ein. Er trieb zudem mit seinen Sommer-Informatikcamps in Kooperation mit einem externen Partner die Qualifizierung zur MINT-EC-Schule voran und schulte Kollegium wie Eltern im Umgang mit neuen Schulverwaltungs- und -kommunikationsprogrammen. Auch überregional war Hörner über die Jahre hinweg als Referent bzw. Gastdozent im Einsatz, z. B. an der ALP in Dillingen.

Bei aller Bereitschaft für sonstige dienstliche Aufgaben blieb der dreifache Familienvater über die Jahre hinweg aber stets leidenschaftlicher Lehrer. Mit großer Geduld und spürbarer Hinwendung bemühte er sich um seine Schüler. Altersgerecht, ideenreich und schülerzentriert bereitete er seine Unterrichtsstunden vor. Die Alltagswelt der jungen Leute sollte dabei eine große Rolle spielen, damit sie den Praxisbezug seiner Fächer erkennen konnten. Der erwartete Unterrichtserfolg blieb dabei nicht aus. Gerade auch das „Problem des Monats“, mit dem er über viele Jahre hinweg Unter- und Mittelstufenschüler konfrontierte, war ein motivierender Anreiz für die BSGler, sich auch in der Freizeit mit Mathematik zu beschäftigen, Freude an der Disziplin zu entwickeln und sich in der Folge auch erfolgreich dem Bundeswettbewerb der Mathematik zu stellen.

Über das verständliche Fachinteresse hinweg vergaß Ulrich Hörner nie seinen erzieherischen Auftrag. Aufgeschlossen für die Probleme seiner Schüler, vertrauenserweckend, freundlich und bescheiden im Auftreten, fand er schnell Zugang zu den Kindern und Jugendlichen. Die charakterliche und soziale Entwicklung der ihm anvertrauten Gymnasiasten lag ihm über all die Jahre besonders am Herzen. Kontaktfreudig und umgänglich trat er auch den Erziehungsberechtigten gegenüber und pflegte so das offene Gespräch.

Als hilfsbereit, gewissenhaft und über das normale Maß hinaus einsatzfreudig wurde Ulrich Hörner auch von seinen Dienstvorgesetzten und Kollegen wahrgenommen. Sein organisatorisches Talent und seine absolute Zuverlässigkeit auf Klassen- und Studienfahrten sowie bei Austauschmaßnahmen und seine Flexibilität bei kurzfristigen Problemen mit der Hard- und Software imponierte allen. Gerade in den letzten Jahren und Monaten der rapide fortschreitenden Digitalisierung des Lernens und Lehrens meisterte Ulrich Hörner die umfangreichen Aufgaben, die seine Ämter mit sich brachten, souverän. Unaufgeregt und bei aller Belastung stets erstaunlich gut gelaunt, bisweilen gar mit erwartungsfroher Freude begegnete er allen damit einhergehenden Herausforderungen.

Es war wohl seine positive, diplomatische und konstruktive Herangehensweise an die Dinge, die Ulrich Hörner über Jahre hinweg in den Personalrat führte. Einige Zeit war der geradlinige Pädagoge sogar zum Vorsitzenden gewählt und als Bindeglied zwischen den Generationen im Kollegium sowie zwischen Lehrerschaft und Schulleitung unentbehrlich.

Das harmonische Miteinander pflegte Hörner auch zwischen den Konfessionen. Als praktizierender Protestant und Prädikant in der evangelischen Matthäus-Gemeinde leistete er mit seinem aktiven Einsatz in Schulgottesdiensten auch einen großen Beitrag zur gelebten Ökumene am BSG.

Harmonie und Miteinander waren ebenfalls die tragenden Säulen der „Lehrercombo“ am BSG, die sich anlässlich des Schuljubiläums 1992 gründete. Fortan trat diese Band über einige Jahre hinweg bei mannigfaltigen Gelegenheiten des Schullebens auf, mit Ulrich Hörner als Gitarrist.

Nun hat es sich am BSG erst einmal ausgespielt. Den reiselustigen, fränkischen Bayern und seine Gattin Ilka wird es in Zukunft wohl öfter eher in nördliche Gefilde ziehen. Dort wo die raue See tobt, dort fühlen sich die beiden wohl. Gibt es doch für den Informatiker Hörner nichts Schöneres, als Schiffe in der analogen, der echten Welt zu beobachten und schließlich auch an Bord zu gehen.

Zum Abschied wünschen wir unserem Uli Hörner eine allzeit gute Fahrt und für seine privaten Segeltörns immer eine Handbreit Wasser und dem Kiel.

Ahoi, lieber Uli, hab Dank für alles! Bis bald wieder am BSG! Wir halten derweil Kurs.

Das Schuljahr im Blick